Ingenieurbüro Dr. Arpaci
Sachverständiger für Werkstoffe und Korrosion
 


/ Korrosions­schaden & 

-schutz


In DIN EN ISO 8044 wird die Korrosion definiert als die physiko­chemische Wechselwirkung zwischen einem metallischen Werk­stoff und seiner Umgebung, die eine Veränderung der Werkstoffeigenschaften bewirkt und zu Beeinträchtigungen der Funktion des Bauteils, der Umgebung oder des Systems führen kann. Der Begriff Korrosion ist aber als solcher wertfrei; die Reaktion des metallischen Werkstoffes kann z. B. beim Beizen auch erwünscht sein. Erst wenn die Funktionsfähigkeit eines Bauteils beeinträchtigt wird, spricht man von einem Korrosions­schaden.


Die üblichen Gebrauchsmetalle können je nach Anwendung verschiedentlich korrodieren. Ohne Unterteilung zwischen den Formen, der Entstehung und Differenzierung nach Belastung sollen hier einige relevante Korrosionserscheinungen aufgeführt werden.



Kühlwasserkreislaufwerk und Rückkühlwerk





Lochkorrosion bzw. -fraß entsteht durch eine lokale Verletzung einer Schutzschicht (nadelstichartige Vertiefungen; der Angriff tiefer als Umfang der Angriffsstelle) und kann meist zum Korrosionsschaden führen. Bei der Muldenkorrosion bzw. -fraß ist der Durchmesser des Angriffs größer als die Lochtiefe. Bei der abtragenden Korrosion tritt ein gleichmäßiger Flächenabtrag auf, der meist durch konstruktive Prophylaxe in den Griff zu bekommen ist, wobei das metallene Teil parallel zur Oberfläche abgetragen wird. Bei der selektiven Korrosion werden bestimmte Gefügebestandteile oder nur Korngrenzen angegriffen (die meist bekannten Arten sind die Entzinkung von Messing sowie die Graphitierung bzw. Spongiose von Grauguss). Die Spaltkorrosion entsteht als örtliche Korrosion in oder am Spaltbereich, der sich zwischen einer Metalloberfläche und einer metallischen oder nichtmetallischen Oberfläche bildet. Rissbildungen mit inter- oder transkristallinem Verlauf entstehen z. B. bei der gefährlichen Spannungsrisskorrosion, wenn bestimmte Werkstoffe, wie Kupfer-Zink-Legierungen (Messing) und austenitische nichtrostende Stähle, ins­be­son­dere durch Zugspannungen, belastet werden. Bei der Bimetall­korro­sion oder gal­vanischen Korrosion bilden sich Elektroden von unterschiedlichen metallischen Partnern. Mikro­orga­nis­men oder ihre Stoffwechselprodukte können eine mikrobiologisch induzierte Korrosion (MIC) entwickeln.


Zur Vermeidung der Korrosion werden die Oberflächen i. Allg. entsprechend behandelt (siehe „Oberflächenbehandlung und -schutz“). Bei der Beurteilung der Schäden sind aussagefähige Untersuchungen und eine eindeutige Festlegung der Ursachen erforderlich, die ein fach­ge­rechtes Gesamturteil erlauben.